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Montag, 31. Oktober 2016

Ein Wahrzeichen im heimischen Garten - Hummels Junior XL

Alles begann an einem sonnigen Tag in Kühlungsborn am Strand der Ostsee. Die Idee für einen eigenen massiven Masten im Garten schwebte mir schon länger vor, jedoch scheute ich neben dem finanziellen Aufwand vor allem den Umfang des Projektes. Im Rahmen einer kleine Contestgruppe hatte ich bereits vor knapp 10 Jahren am Aufbau eines BP40 mitgearbeitet und wusste daher nur zu gut, welches vor allem körperliche Preisschild an diesem Projekt hängen sollte.

Davon unabhängig nutzte ich die warmen Sonnenstunden am Meer dazu, mich intensiver mit der Materie zu befassen. Nachdem ich mit der iPad App AutoCAD 360 erst einmal eine Grundstücksskizze angefertigt hatte, ging es daran, den möglichst besten Aufbauort zu identifizieren. Da unser Grundstück nur knapp über 450qm misst, musste der Ort gefunden werden, wo sich ein Drehradius von 6m realisieren ließ, ohne den Luftraum der Nachbarn zu verletzen.

Dieser Schritt war schnell vollzogen, sodass ich mich nun in die Akquise um einen gebrauchten Masten begeben konnte. Wider Erwarten erhielt ich einige Angebote und es kristallisierte sich für mich schnell die Kernfrage heraus, ob es ein BP40 oder doch besser ein Hummelmast werden sollte. Kurzum, der Hummel Junior XL bekam den Zuschlag. Einerseits befand sich der Mast bereits abgebaut in 40 KmEntfernung zu meinem Wohnort und andererseits hatte es mir die Schlittenanlage für spätere Wartungsarbeiten angetan.

Die Abholung bei Gert, DG7MG, konnte bereits einen Tag nach unserer Rückkehr von der Ostseeküste erfolgen. Gert erklärte mir viel zudem Mast, was mit Blick auf die doch recht übersichtliche Montageanweisung sehr hilfreich war. Die vier Elemente passten mit 2,5m Länge problemlos samt Zubehör in meinen Leihanhänger. Aufgrund des insgesamt händelbaren Gewichts ließen sich die Mastssegmente problemlos von mir ohne Unterstützung transportieren.

Nachdem der Mast interimsmäßig an der Rückwand unseres Hauses verstaut war, folgte nun die wirklich anstrengende Arbeit. Zunächst war an der auserkorenen Stelle das Fundamentloch zu graben. Ich habe aufgrund der starken Winde in unseren Breiten die Abmessung des Fundaments auf 1,6 x 1,6 x 1,5m erhöht. Allein geschaufelt, war dies sicher die unangenehmste Arbeit, die aber nach zwei Tagen auch erledigt war.


Nun ging es daran, einen neuen Mastfuß bei Hummel zu ordern, den ich für 150€ auch umgehend geliefert bekam. Dazu kamen Bewehrungseisenstäbe, die ich mit starkem Draht verband und 2 Kreuzerder a 1,5m, um auch dem Thema Blitzschutz Rechnung zu tragen.
Den Beton habe ich mir für den nächsten Schritt liefern lassen, da mir der Aufwand zum selbst Mischen zu hoch erschien. Für 306€ erhielt ich den gewünschten Beton nahezu auf die Minute, leider gab es einen halben Kubikmeter zu viel... Aber, dank des Verzögerers konnten wir die ungenutzte Menge direkt im Nachbarort zurückbringen – Glück gehabt.

Auch dieser Schritt klappte wie er sollte und trotz des hohen Schüttdrucks vom Beton gelang es, den Mastfuß absolut gerade auszurichten. Diese Sorge trieb mich am meisten um, war aber im Nachhinein unbegründet.

Die folgenden vier Wochen benötigte der Beton zum Aushärten. Für mich blieb genügend Zeit, den Aushub aus dem Garten zu  befördern, was abermals schweißtreibend war. Zudem galt es, dem Rotor einen neuen Satz Kugeln zu spendieren, die Kabel zu ordern und die Mastsegmente zu warten. Dieser Schritt war wichtig, um alle der gefühlten eintausend M8 Schrauben nachzuziehen. Danach wurden die Segmente miteinander verschraubt, was als Einzelkämpfer wiederum sportlich, aber mit Anfang dreißig noch machbar war. Danach ging es daran, die Seilführung für den Schlitten zu kontrollieren und auch die Winde zu testen. Bereits in waagerechter Stellung fuhr der Korb erwartungsgemäß von links nach rechts.

Nun kam der sicher spannendste Tag. Man könnte auch schreiben, der Tag der Auferstehung, aber dies ist vielleicht auch im Luther-Jahr ein wenig zu weit gegriffen. Zu viert und mit einer Aluleiter, gelang es uns, dank der genialen Konstruktion über die Einmalscharniere, den Mast aufzurichten. Entgegen der Anleitung haben wir jedoch darauf verzichtet, den Korb in oberster Position zu belassen, da dessen Gewicht um den Totpunkt herum nicht unwesentlich war. Was sich eher zufällig bewehrt hat, war bei den Helfern die Tatsache, dass wir größenmäßig alle eine Kopfhöhe auseinanderlagen. Das klingt unspektakulär, war aber eine deutliche Erleichterung beim Aufrichten. 

Der Aufstellvorgang selbst war schon heftig, aber funktionierte wie geplant. Ein fünfter Mann hätte definitiv nicht geschadet, genug Kuchen wäre auch vor Ort gewesen... Nun galt es, den Mast mit insgesamt 64 Schrauben mit seinem Fuß zu verbinden. Dann folgte der kritische Blick auf die Wasserwaage, der sich schnell in Freude wandelte. Alles passte. Auch die erste Probefahrt des Korbes verlief erfolgreich. 

Neun Wochen waren nun von der Idee bis zur Realisierung vergangen. Gedankt sei an dieser Stelle vor allem Gert, der mir den Mast als jungen Papa zu wirklich guten Konditionen überließ sowie meinen Helfern, die maßgeblich an diesem Wahrzeichen mitgewirkt haben.

Im nächsten Schritt geht es nun an die Antennenmontage. Zunächst wird ein Rotary Dipole für 40m installiert werden, wobei dieser durch einen Optibeam zum Jahreswechsel ergänzt werden soll. Doch dazu aber später mehr...