Bereits im vorangegangenen Artikel hatte ich meine
erfolgreichen Erfahrungen mit Predistortion geschildert. Um ein möglichst
intermodulationsarmes Sendesignal zu erzielen, wird mittels eines
Messrichtkopplers ein Abbild des Sendesignal in den Eingang EXT 1 des Anan
zurückgeführt. Auf Grundlage dieses Abbildes errechnet der Anan sein optimales
Sendesignal in Echtzeit.
Im Experimentalaufbau verwendete ich zunächst den
Messkoppler des Messgerätes LP100a. Dieser Koppler ist durchaus für
Predistortion geeignet, nur kann ich dann verständlicherweise nicht mehr gleichzeitig
SWR und Output messen. Somit war es notwendig, einen weiteren Messkoppler zu
beschaffen.
Der gesuchte Messrichtkoppler sollte eine Reihe an
Anforderungen erfüllen, nämlich:
·
Frequenzbereich 1 – 30 MHz,
·
Belastbarkeit 1.000 W,
·
Auskoppeldämpfung um 50 dB,
·
Anschaffungspreis weniger als 100 €.
Widererwarten gestaltete sich die Suche nach einem
Messrichtkoppler mit den obigen Spezifikationen als schwierig. Neue
Messrichtkoppler schlagen schnell mit über 300 € zu Buche und sind oft für den GHz-Bereich vorgesehen. Daher suchte ich weiter bei den einschlägigen
Surplus-Händlern. Fündig wurde ich schließlich bei Ebay. Dort wurde mir ein
Messrichtkoppler der Firma Fuba mit den gewünschten technischen Daten preiswert angeboten.
Neben den hervorragenden technischen Daten zeichnet sich der
Messrichtkoppler (MRK) von Fuba insbesondere durch seine Anschlüsse aus, die allesamt in
der Norm N ausgeführt sind. Andere Messrichtkoppler haben oftmals speziellere Anschlüsse,
wie z.B. 7/16. Diese Standards sind per se keineswegs abträglich, nur sind die
Preise für entsprechende Adapter zur Einbindung in das vorhandene Equipment
sehr hoch. Da der MRK zwei Messausgänge besitzt, wurde auch ein passender Abschlusswiderstand
mitgeliefert. Der Fuba-MRK war demnach ein Glücksgriff.
Das folgende Schaubild soll vereinfacht verdeutlichen, wie
sich Predistortion in meinem Setup erreichen lässt. Ich verwende diese Option,
um insbesondere mit meiner Endstufe möglichst intermodulationsarm 400W Output zu emittieren.
Daher ist der Fuba-MRK am Ausgang der PA angeschlossen, damit der Anan das
durch die PA bereits verstärkte Sendesignal zur Echtzeitauswertung zugeführt
bekommt.
Um das Sendesignal weiter zu verbessern, lohnt es auch, im Setup
von PowerSDR CESSB zu aktivieren. Dieser Algorithmus generiert ein optimales
und mit Processor ausgesteuertes SSB-Signal, welches sehr verzerrungsarm ist.
Aufgrund der sehr hohen Komplexität dieser Anwendung verzichte ich an dieser
Stelle auf eine Erklärung. Hintergrundinformationen finden sich in einem
Artikel in QEX http://www.arrl.org/files/file/QEX_Next_Issue/2014/Nov-Dec_2014/Hershberger_QEX_11_14.pdf
der allerdings technisch anspruchsvoll geschrieben worden ist und im Zuge der letzten SDR-Runde im März 2015 von Klaus, DK7XL, empfohlen wurde.
In der Zusammenfassung bleibt festzuhalten, dass
Predistortion für technisch interessierte Funkamateure bereits heute machbar betrieben
werden kann. Noch einfacher ist die Verwendung von CESSB, da hier neben der
klassischen Modulationseinstellung nur ein Häkchen im Setup zu setzen ist. Das Ergebnis
beider Maßnahmen kann sich in jedem Fall nicht nur hören, sondern insbesondere auch in einem sehr sauberen Spektrum sehen lassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen