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Sonntag, 19. Januar 2014

HPSDR: Mac OS X & ANAN 100

Persönlich nutze ich OS X als Betriebssystem für private Belange seit über drei Jahren. Da ich mit meinem Macbook und den darauf befindlichen Applikationen sehr zufrieden bin, suche ich immer wieder Wege und Mittel, auch mein Amateurfunk-Hobby auf OS X zu überführen. Da die Masse der Amateurfunk-Software für Windows geschrieben wird, ist dies grundsätzlich schwierig.

Für den stolzen Besitzer eines Macs ergeben sich ausgehend von dieser Feststellung im wesentlichen zwei Herangehensweisen, welche die gewünschte Software dennoch auf den Mac bringen können. 
Zunächst besteht die Möglichkeit, mittels Boot Camp neben der Partition OS X ein vollwertiges Windows Betriebssystem zu installieren. Je nach Alter des Macs kann dies ein 32 Bit oder ein 64 Bit Windows sein. Von Vorteil ist bei Beschreiten dieses Weges, dass der User einen vollwertigen "PC" nutzen kann und softwaremäßig keine Einschränkungen erleiden muss. Insbesondere hier zeigt sich mitunter etwas Wahres an dem Spruch: "Der Mac ist der bessere PC". Zwar distanziere ich mich eher von solchen Aussagen, aber im Vergleich zu meinem vorherigen Dell habe ich festgestellt, dass der Mac aus deutlich besser auf einander abgestimmter Hardware besteht und so keine oder für mich nicht merkliche Bottlenecks aufweist. Der wesentliche Nachteil an diesem Weg besteht jedoch darin, dass der User nur schwerlich auf seine Daten der Mac Partition zugreifen kann. Es bieten sich allenfalls Leserechte auf die Daten von OS X, wobei sich Mac-Applikationen verständlicherweise nicht nutzen lassen.

Möchte der User den letztgenannten Nachteil ausgleichen, um beispielsweise  während der Sortierung der iPhoto Datenbank WSPR laufen zu lassen oder ein wenig AM-Rundfunk zu genießen, führt kein Weg an einer OS X konformen Applikation für das SDR vorbei. Zunächst testete ich Heterodyne. Dieses Programm soll unter OS X mit HPSDR harmonieren. Leider ist die Entwicklung seit fast drei Jahren eingestellt, sodass sich beispielsweise HERMES in den Einstellungen nicht findet. Die Installation stellt den Anwender vor keine Herausforderungen, nur läuft die App zumindest bei mir nicht.

Ein weiterer Weg besteht in der Virtualisierung. Mittels Software wie Parallels oder Virtualbox lässt sich ein Windows in OS X installieren. Insofern läuft nach Installation ein Fenster mit Windows, während OS X ganz normal nutzbar bleibt. Vor ein paar Jahren hatte ich erstmals VB installiert und sogar meinen Flex 1500 zum laufen bekommen. Da der Anschluss über USB erfolgte, dominierten leider die Aussetzer das Empfangsvergnügen. Es funktionierte zwar, aber praktisch war der Ansatz damals nicht nutzbar. Versuche, das Flex 3000 oder 5000 zu nutzen, scheiterten bereits an der nicht emulierbaren Firewireschnittstelle. Nach diesen Erfahrungen fokussierte ich mich zunächst nicht weiter auf die Virtualisierung, sondern setzte stattdessen auf Boot Camp.
Durch meinen neuen Anan 100, der über Ethernet mit dem Mac verbunden wird, erinnerte ich mich an die alten Erfahrungen zurück und installierte mir abermals Virtualbox. Oracle war in der Zwischenzeit sehr fleißig, denn ohne sich lang mit der VB zu befassen fiel auf, dass die Software große Fortschritte gemacht hatte. Insbesondere die neuen Grafikmöglichkeiten fielen mir sofort positiv ins Auge...

Welche Schritte sind zur Virtualisierung eines SDR wie den Anan 100 notwendig?
1.Virtualbox laden und installieren
2.Windows gemäß Anweisungen installieren (muss tatsächlich vorhanden sein!)
3. guest additions laden und in Windows installieren
4. extension pack laden und in OS X installieren
5. Einstellungen der VB wie im unten stehenden Bild vornehmen
- 4 GB RAM sollten der Hauptplatine gegönnt werden
- Grafikspeicher auf 128 MB setzen
- Netzwerkbrücke Ethernet einstellen (sonst lässt sich der Anan nicht finden)
- 2D/3D Beschleunigung aktivieren (sonst meldet cuSDR OpenGL v2.0 error)

Einstellungen der Virtualbox

Nach dieser Konfiguration kann nun entsprechend der Windows-Version cuSDR in der 32 oder 64 Bit Version geladen werden. Das Programm ist nur zu entpacken, die .exe ist ohne Installation lauffähig.

Der erste Versuch in der virtuellen Maschine
Widererwarten fand cuSDR den Anan problemlos. Es lässt sich eine Bandbreite von 384 KHz bei einem RX auch die wideband Übersicht problemlos realisieren. Es kommt hierbei zu keinen Aussetzern, wenngleich die CPU bei etwa 60 Prozent werkelt (MacbookPro mid 2011, Mavericks, 2,3 GHz i5, 8GB RAM 1333 MHz). Bei einem zweiten RX mit dieser Einstellung habe ich jedoch deutliche Unterbrechungen im Audio festgestellt.

cuSDR 32 Bit 384KHz Bandbreite und wideband (oberes Spektrum, die Bandpassfilter funktionieren ;-)
Senke ich die Bandbreite auf 192 KHz, so kann ich bis zu drei RX problemlos nebenher hören, ohne dass die Software Aussetzer produziert. Hierfür muss ich allerdings auf die wideband Funktion verzichten.

3 RX laufen stabil nebeneinander, die Fenster lassen sich sogar "auskoppeln"
Insgesamt hat sich der erneute Versuch gelohnt, ein SDR mittelbar unter OS X zu betreiben. Der geneigte Leser wird sich fragen, warum ich zunächst mit cuSDR begonnen habe. Dass die Software von ihrer Optik her PowerSDR mittlerweile deutlich voraus ist, war nicht der Grund. Derzeit tüftele ich noch  daran, PowerSDR zu installieren. Leider endet derzeit das FFT Optimizing stets mit  dem unten dargestellten Fenster...

Damit endet derzeit immer das FFT Optimizing...
Damit kann ich derzeit leider noch kein WSPR oder andere Sendemodi betreiben, aber für einen langjährigen SWL ist cuSDR unter OS X eine große Bereicherung. Ein herzlicher Dank gilt Hermann, DL3HVH, für die Entwicklung dieser tollen Software! Und, auf Tipps hinsichtlich PowerSDR freue ich mich ;-)


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Christoph, ich bin sichtlich bewegt und zwar gleich zweimal. #1 cuSDR - danke für den Bericht und die Bilder, das macht neugierig und Mut auf die ersten Ergebnisse im "Selbstversuch". #2 Virtualisierung, die aufgezeigten Erkenntnisse wie Ergebnisse verlangen nach Grundlagen zum Thema selbst. Dein Mac wird m.E. in diesem Aufbau eher einer Workstation, als einem klassischen PC, gerecht. Dies als Hinweis (!) für Nachnutzer mit PC-Equipment. vy73 Jörg - DM4DL