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Sonntag, 28. Juli 2013

Maritime Mobile - Amateurfunk auf der Elbe

In einem der vorangegangenen Posts hatte ich bereits über die Aktivierung der Insel Hanskalbsand inmitten der Elbe berichtet. Da es mir jedoch zu profan erschien, immer auf einen festen Boden unter den Füßen zu vertrauen, verlagerte ich an diesem Wochenende das Shack aufs Wasser. Ausgerüstet mit Anker und Aluminiumboden bietet auch ein kleines Schlauchboot ausreichend Platz fürs Hobby - zumindest so lang der OM allein reist. Aufgrund der doch oft rauhen Elbe bietet es sich an, den Transceiver samt allem hochwertigen Zubehör besonders zu schützen. Ich verwende hierzu ein mittelgroßes Pelicase (Nachbau) sowie ein kleineres originales Case. In dem Nachbau findet der Yaesu FT857d samt aufgeschnallten YT-100 ATU ausreichend Platz. Neben Leathermantool für kleine Arbeiten gehören natürlich auch eine Menge an Kabeln zum Equipment, die jedoch ebenfalls darin Platz finden.

Der kleinere Koffer bildet mit einem innenliegenden 33Ah Akku die Stromquelle. Neben dem Akku habe ich auch die DC-Leitungen darin anschlussfertig untergebracht, sodass beim Aufbau nur die Endstecker an die Geräte zu stecken sind. Daneben befindet sich auch ein kleiner 12V Solarladeregler in der Box, welcher direkt mit einem 16W Panel verbunden wird. Der Umfang der Station ist demnach sehr begrenzt - schnell verpackt bzw. aufgebaut. Da ich Papierlogs nicht mag, bilde ich den PC über das IPhone ab. Mit der App HamLog lässt sich portabel ohne PC komfortabel loggen. Zudem kann ich die eingegebenen Daten auch leicht als ADIF-Datei in das Stationslog zu Hause einpflegen.



Nachdem die Kisten nun alle ihren festen Platz im Boot gefunden hatten, konnte die Reise losgehen. Ladungssicherung erscheint auf der Elbe unbedingt wichtig, will man vermeiden, dass die Kisten auf dem Wasser ungebremst über den Alu-Boden düsen. Zunächst führte mich der Weg vom Hafen Grünendeich im Alten Land etwas in Richtung Hamburg zu meiner derzeitigen Lieblingsinsel Hanskalbsand. Da ich dort aber schon genug Boote vorfand, entschloss ich mich, nach Nordwest zur Insel Lühesand auszuweichen. Nach einer Fahrt bei bestem Sonnenschein und glatter See, fand ich unweit vom Ufer der Insel einen hübschen Liegeplatz. Das Ufer wurde durch dichten Schilfbewuchs dominiert, welcher durch die ein oder andere Weide ergänzt wurde. Platsch - mit einem beherzten Wurf landete der Anker im Wasser und zog sogleich das Boot fest. 


Nun galt es, eine Antenne aufzubauen, die den Namen auch verdiente. Ich entschied mich für eine Art von Groundplane, wobei die Radiale im Wasser strömten. Insgesamt funktionierte der Aufbau recht gut - er sah nicht all zu schön aus, dafür hielt er trotzdem der ein oder anderen Welle von vorbeifahrenden Boot einwandfrei stand. 

Dieses Bild ist allerdings geschummelt und es entstand während der Rückfahrt - dessen Wellen hätte mein Aufbau mit Sicherheit nicht getrotzt.



Zu Beginn skeptisch, drehte ich immer interessierter über die Bänder. Diesen waren teils fast tot, aber das war ein Irrglaube. Entfernt von Plasma-TV und PLC schienen die Bänder so ruhig, als sei das Funkgerät kaputt. Neben etlichen QSOs um die 25 Watt durch Europa gelang es mir auch, Puerto Rico und Brasilien in SSB ins Log zu bekommen. Spätestens an dieser Stelle war meine anfängliche Skepsis verflogen...

Leider weilte dieses nette Geschöpf schon nicht mehr unter den Lebenden, eine Möwe wurde ihm zum Verhängnis. Dennoch zeigt der stark tiedenabhängige Strand, wie interessant so ein Ausflug in die Natur sein kann.