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Samstag, 23. Februar 2013

Hustler 5BTV Vertikal-Antenne: Mehr als ein Kompromiss?

Mittlerweile habe ich in meinem kleinen Garten schon viele Antennenkonstruktionen getestet, aber das Herz des Funkamateurs schlägt ja bekanntlich für immer neue Projekte. Während der Angler stets den großen Fisch erwartet, sucht der Funkamateur - vermutlich zeitlebens - die für seine Verhältnisse optimale Antenne. Und, wer sucht, der findet auch! Bei der diesmaligen Umstellung der Antennenanlage war es mir wichtig, dass die Antenne nicht all zu hoch ist, sich möglichst unauffällig in die Sträucher, Häuser und Hecken der Nachbarschaft einfügt und das die Performance insgesamt für ein paar QSOs im Monat ausreicht. Gern durfte bei der neuen Antenne auch 80m mit an Bord sein, wenngleich es sich hierbei nur um einem grenzwertigen Kompromiss handeln kann.

Die Hustler fügt sich ein ;-)
Mit diesen Auflagen startete ich meine Suche. Relativ schnell blieb ich bei Sperrkreisvertikalantennen hängen. Sicher, Sperrkreise sind verlustbehaftet und mitnichten der Weisheit letzter Schluss, aber sie bieten einen Antennentuner-freien Betrieb, lassen sich leicht abgleichen und sind seit Jahrzehnten weltweit unter Funkamateuren anerkannt. Meine Suche führte mich nach nur kurzer Zeit auf die Website von Wimo. Wimo bietet seit kurzem die bewährten und aus den USA stammenden Verticals von Hustler an. Obwohl sich hinter den Antennen ein überschaubarer materieller Wert verbirgt, scheinen die Antennen in Deutschland doch recht teuer. Ich beschloss daher, eine Such-Anzeige in der Funkbörse zu schalten. Nach nur wenigen Tagen bekam ich ein Angebot für eine Hustler 5BTV, bei dem ich nicht ablehnen konnte. Schnell die Überweisung geschrieben und nach abermals wenigen Tagen lag ein großes Paket vor der Tür. Mein Verkäufer hatte die Antenne mittels selbst gebastelter Kartonage so gut geschützt, dass ich Mühe hatte, die Antenne frei zu legen :-) 

7,65m ragen gen Himmel

Gut zu erkennen: die Spule
Auch der Aufbau ging schnell von der Hand. Qualitativ kann ich bis dato nicht klagen, die Rohre machen einen soliden Eindruck und die Schrauben und Muttern scheinen aus Edelstahl zu sein. Diese  könnten aber durchaus auch vom Vorbesitzer ausgetauscht worden sein. Mit dem Dremel habe ich im Zuge des Aufbaus vor allem den Bereich der Einspeisung etwas ent-korodiert, schließlich ist eine Gebrauchte keine Neue. Die Antenne wurde direkt auf dem Boden montiert, da ein überhöhter Aufbau mit abgestimmten Radials leider nicht möglich ist. Mit einer Länge von 7,65m verfügt die Hustler ohnehin schon über eine beachtliche Abmessung. Leider ist eine Vertikalantenne in der Regel nur so gut, wie das ihr zur Verfügung gestellte Radialnetz. Ich kann nur von Glück sprechen, dass die Bodenverhältnisse vor Ort so gut sind, dass die Antenne auch mit einem eingeschränkten Radialnetz gut funktioniert. Gegen versehentliche Berührungen trägt die Antenne vom Fußpunkt an einen Berührungsschutz.


Ein etwa 3cm breiter Streifen wurde mit dem Dremel längs aus dem Rohr geschnitten
Nachdem der Aufbau sehr schnell von der Hand ging folgte nun die Abstimmung. Ein erster Test ergab, dass die Antenne auf allen Bändern zu lang eingestellt war und maximal in den CW-Bereichen mit einem SWR von etwa 2 aufwarten konnte. Etliche Male wurde die Antenne umgelegt und verkürzt - immer ausgehend von der höchsten Frequenz - also 10m. Damit ließ sich zunächst auf 10 - 20m ein akzeptables SWR einstellen, jedoch ließ sich 40m kaum in den Griff bekommen. 80m hingegen war mittels des eigenen Resonators am leichtesten auf den gewollten Bandabschnitt abzustimmen. Nach einer kurzen Internetrecherche las ich in einem US-amerikanischen Forum, dass es sinnvoll sein könnte, eine kleine Spule zwischen Strahler und Erde einzufügen. Daraufhin wurde Kupferlackdraht mit einem Durchmesser von etwa 1,5mm2 mit 7 Windungen auf ein 50mm Rohr aufgebracht, anschließend abgezogen und mit Tape fixiert. Nach Entfernung des Lacks an den Anschlusspunkten konnte die Spule montiert werden. Im Ergebnis profitierten alle Bänder von der getätigten Modifikation. Die Messungen habe ich mit dem Telepost LP100a durchgeführt. Da der Schwerpunkt meiner Interessen im Digimode-Bereich liegt, sind folgende Diagramme entstanden:

80m
40m

20m
15m


10m


Nachdem ich nun etwa 300 QSOs mit der Antenne geführt habe, bin ich sehr zufrieden. Mittels kleiner Conteste und mehrstündigen Betrieb als WSPR-Bake mit weniger als 500 mW lassen sich durchaus Performance-Qualitäten ablesen. Es ist in meiner Bewertung die beste Antenne für meine Örtlichkeiten, die mir bis dato unterkam. Damit ist die Suche vorerst beendet, wenngleich sich in geraumer Zeit auch wieder ein Wechsel einstellen werden wird...


6 Kommentare:

Lars hat gesagt…

Hallo Chris,
Danke für die ausführliche Beschreibung sicher auch eine Lösung für meine Antennensituation.
Mich würde Interessieren was du mit einem eingeschränkten Radialnetz meinst?
73 de Lars -DC3LD-

DM5HF hat gesagt…

Hallo Lars, das Radialnetz besteht lediglich aus 2 x 10m und etwa 20 x 4m langen Drähten. Zusätzlich habe ich noch einen Teil der Dachrinne als Gegengewicht integrieren können. Wie gesagt, alles andere als ideal - aber ich bin bis dato zufrieden

73 Chris

Lars hat gesagt…

Hallo Chris,danke für die INFO 20 x 5 Meter könnt ich auch realsieren evtl. noch einen Blechschuppen und Dachrinne dazu.. wäre wirklich eine Überlegung wert.
Nochmals vielen Dank für deinen ausfühlichen Bericht.
73 Lars

DM5HF hat gesagt…

Immer wieder gern ;-) Viel Erfolg und berichte gern über deine Erfahrungen!

73 Chris

Lars hat gesagt…

Ja das mache ich, habe schon mal ein
50 mm Rohr 1 Meter tief eingegraben und betoniert als Hilfsträger (schaut 30cm aus der Erde) werde mich an meinen nächchsten freien Tagen um die Radials kümmern..
Und dann mal schauen ob ich eine entsprechende Vetical finde.
Hätte gern 30 m mit dabei.

73 Lars -DC3LD-


DM5HF hat gesagt…

Hallo Lars,
dass klingt super. Da würde mich einmal ein Bild interessieren, wenn es soweit ist. Schließlich stellt diese Antenne eine wirklich gute Kompromissantenne dar ;-)
73 Chris